Das Werk meines Urahns bin ich gewillt fortzusetzen. Die Tragödie hat ein Ende, denn es hat sich jemand erbarmt. Ein mutiger, starker Ägone. Vielleicht ein Auserwählter Dorgons? Sein Name: Domulus!
Doch nach Jahrtausenden der Knechtschaft durch die Charkos, ist er gekommen und hat sich gegen sie erhoben.
Die Spinnen haben uns alles genommen. Den Menschen wurde alles geraubt, ihr Land, ihre Ernten, ihre Familien. Nur zu dem einen Sinne, nämlich den Charkos als Nahrung zu dienen. Doch einer wollte nicht sterben.
Es hieß, Domulus sei aus den Todeshöhlen entkommen und hatte zwanzig Charkos getötet. Wahrscheinlich waren es nur zwei, doch was zählte war, dass die Ägonen, Sulviten und wie sie alle hießen einen neuen Anführer hatten, der den Widerstand gegen die Unterdrücker offen propagierte!
Domulus besaß die Intelligenz der Götter. Er erlernte die Technik der Invasoren und verstand sie. Man munkelte, dass Dorgon ihm erschienen war und er ein Zeichen erhalten hatte. Die Legende spricht von dem Protector, einem Schwert als goldenem Metall der Götter. Es hieß, Domulus sei für eine zeitlang zu den Göttern aufgestiegen. Bei seiner Rückkehr trug er jenes Schwert, dem Symbol seiner Macht und jener der Götter. Atumre und DORGON höchstpersönlich hätten ihn zum Codes Ocassus geführt, der Domulus Erleuchtung brachte und das Verständnis über die Technologie der Charkos.
So wurde Domulus zum Protector Dorgonis.
Legende oder Wahrheit? Ich weiß es nicht …
Der Kampf begann. Offene Angriffe gegen die elenden Charkos waren nun an der Tagesordnung. Doch blutig und grausam richteten die Bestien die Revoltierenden.
Domulus gab jedoch nicht auf. Er fand immer mehr Anhänger. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich seine Heldentaten.
Er baute innerhalb von drei Jahren eine große Armee auf und vollbrachte das, wozu selbst der heilige DORGON nicht in der Lage gewesen war: er vereinte die Ägonen und Sulviten!
Die Schlacht am Terarberg war die vielleicht bedeutendste in der jungen Geschichte des Volkes. In dieser gelang es, den ersten großen Sieg gegen die Charkos zu erringen. Domulus tötete einen der Anführer und erbeutete die Technik, die man sich nun zu nutzen machte.
Schnell waren auch Energiegeschütze und Fluggeräte gebaut, denn jeder arbeitete daran, doch nicht das Schwert besiegelte das Schicksal der Invasoren, sondern der Virus.
Eine Virusinfektion, die von Gesteinen tief in den unterirdischen Stationen hervorgerufen wurde, wirkte auf die Charkos tödlich.
Sie zogen ab! Die Freiheit für unseren Planeten war gekommen. Domulus war unser Anführer und unser König!
Da erschien DORGON und lobte das Volk seines Namens. Er wies uns die Richtung, bestimmte, dass Domulus einer der Auserwählten sei und sagte dem Volk ein großes Schicksal voraus. Das Volk, welches von nun an den Namen seiner selbst tragen solle, als Zeichen der Einheit; der Planet, wie das Volk, ein geeinter Name: Dorgon!
Und so kam es.
Es begannen die ersten goldenen Jahre. Der Wiederaufbau beschäftigte alle. Die Forschung blühte auf. Die Technik der Charkos wurde weiterentwickelt und Domulus war der erste Dorgone auf unseren Monden.
Domulus erforschte unser Sonnensystem und nannte es Dorgonia, die Mutter Dorgons. Der Planet Helsuk wurde kolonisiert und wurde somit die zweite Heimat unseres Volkes.
Es herrschte ein Jahrhundert lang Frieden und Aufschwung unter der Regentschaft unseres Königs Domulus. Doch auch unser Held konnte sich nicht gegen die Zeit behaupten.
Er starb!
Zu seinen Ehren wurde die Stadt Dom gebaut. Sie sollte für seine seelische Unsterblichkeit zeugen und auf alle Zeiten die Hauptstadt Dorgons sein.
Sein Nachfolger, der edle Romanus, begann das, wozu Domulus nicht mehr kam: Die Erforschung der Galaxis.
Immer mehr Welten wurden kolonisiert und von Dorgonen besiedelt. Unliebsame Kasten wie die der Jerrer wurden von der blühenden Hauptwelt verbannt, da sie andere Götter anbeteten.
Zuerst fügten sie sich in ihr Schicksal, doch sie wollten die dauerhafte Verbannung nicht akzeptieren. Es kam zum ersten bewaffneten Konflikt zwischen den Dorgonen seit Jahrhunderten. Der weise König Arunus schenkte den Jerrer jedoch ein ganzes System und glaubte so das Problem gelöst zu haben.
Dorgon erweiterte sein Herrschaftsgebiet immer mehr und traf bald auf die ersten primitiven außerirdischen Völker, die allerdings leicht besiegt werden konnten.
Unter Hermasus IV. – 890 Jahre nach Domulus Tod – wurde verkündet, dass das Volk der Dorgonen die einzige intelligente Lebensform in der Galaxis sei und so bestimmte er, dass die Galaxie von nun an ebenfalls Dorgon hieße. Die Dorgonen waren die Auserwählten und die Krönung der Schöpfung!
Jahrtausendelang lebten die Dorgonen in diesem Glauben, bis sie knapp 2.000 Jahre später auf das Volk der Tutsamanen trafen. Die echsenähnlichen Wesen beanspruchten für sich das Vorrecht, die größte Macht in der Galaxie zu sein.
Es kam zum Krieg der beiden galaktischen Mächte, in der eigentlich nur der Tod der wahre Sieger war. Viele Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte vergingen, bis es zu einer Wendung kam. Die Tutsamanen, stark geschwächt durch die Dorgonen, verbündeten sich mit den Vogelwesen Zarkos und dem ärgsten Feind der Dorgonen, den Charkos!
Kolonien wurden grausam überfallen und geplündert. Ich als Geschichtsschreiber weiß, wovon ich spreche. Mein geliebtes Weib und drei meiner Kinder wurden von den Charkos gemeuchelt.
Ich liege im Sterben und verwünsche diesen elenden Krieg. Ich sehne Domulus und Dorgon zurück, doch es wird Nacht um mich.
Möge es der Nachwelt besser ergehen …
Aus dem Buch des Iramus, vor 80.000 Jahren