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Miskatoor-Feen

Die kleinen Miskatoor-Feen ähneln tatsächlich Feen aus Märchen. Es sind kleine Humanoide mit großen Augen und Flügeln. Sie sind Suggestoren und verfügen über eine friedfertige Ausstrahlung. Sie sind sehr friedlich und pazifistisch. Sie legen Streitigkeiten bei und gelten als die Diplomaten in der Riffgemeinschaft und vermitteln bei Bedarf zwischen den Völkern des Rideryons.

Ihr Lebensraum sind märchenhaft schöne Wälder, Pilzwälder, Berglandschaften und stark blühende, oft blaue Wiesen mit kniehohem Gras. Ihre »Tageszeiten« dauern 31 Stunden und sie sind an 0,8 Gravo gewöhnt. Ihre Hauptstadt ist die 7 Mio. Einwohner zählende Metropole Miskatara mit ihren charakteristisch gewundenen, blauen oder bunten Türmen. Das Klima im Land Miskatoor ist angenehm warm fast ohne Jahreszeiten bei einem heiteren Wetter.

Ihre Einwohnerzahl wird auf ca. 2,5 Mrd. geschätzt, wovon die meisten jedoch in kleineren Städten bis 500.000 Einwohner leben. Ihr Verbreitungsgebiet ist etwa so groß wie Eurasien.

Buuraler

Die Buuraler sind ein kriegerisches Volk, welches zwar nur Hohepriesterschaft gehört, aber durchaus ihre eigenen, innenpolitischen Probleme hat. Buuraler sind humanoid und erinnern stark an Terraner. Das Land Buural ist doppelt so groß wie Eurasien und hat insgesamt 2 Mia Einwohner.

Pyla – Die Rideryonin stammt vom Volk der Buuraler
(C) Gaby Hylla

Ihr Land besitzt alle gemäßigten Klimazonentypen wie Laub- und Nadelwälder, Steppen, Savannen, Prärien, viele Berge, mild aktive Vulkane, Seen und Flüsse und gemäßigte Sümpfe. Bis auf den etwas längeren 33-h-Tag können die übrigen Parameter als nahezu identisch mit Terra gelten. Es gibt keine richtigen Megastädte, die größer als 4 Mio Einwohner sind. Die Städte erinnern an die in Russland, Mongolei oder Europa; es gibt aber auch viele Nomadensiedlungen.

Persy

Die Persy sind  schwabellige Molluskenwesen. Sie sind Händler und haben im Laufe der Zeit legale und illegale Handelsorganisationen aufgebaut. Die Kapitalisten liegen oftmals im Handelsstreit mit Völkern wie den Hamamesch. Die Persy-Allianz ist eine der größten, kriminellen Organisationen im Riff, die vor allem Piraten – wie z. B. Fyntross – beschäftigt. Wie die Murrh und Butsaaven leben sie in der größten Sumpfregion von Rideryon und sind Temperaturen bei 35 °C und einem 38-Stunden-»Tag« gewohnt.

Sie leben meistens im Wasser und haben Unterwasserstädte errichtet, die sehr ähnlich mit den Meeresstädten von Ednil sind. Ihre Einwohnerzahl wird auf 3,5 Mrd. geschätzt.

Persy
© John Buurman

Ylors

Die Ylors sind einst Alysker gewesen, die vor Jahrmillionen durch den Bann der Kosmokraten zu Ylors wurden. Die Ylors sind Vampirwesen. Sie können ihre Gestalt verändern. So ist es den Uralyskern möglich, ihre alyskische Gestalt anzunehmen. Sie können sich aber auch in große Fledermäuse oder Wolfsmenschen verwandeln. Die Mischylors (Wesen, die zu Ylors wurden) sehen eher verstümmelt aus .

Vor 42 Millionen Jahren wurden die Ylors unter der Führung von Medvecâ aus dem Kreuz der Galaxien (der Heimat der Alysker) zum Riff gebracht. Initiator der Umsiedlung war Rodrom. Die Ylors stellten sich demnach gerne in den Dienst von MODROR, zumal sie einen natürlich Hass auf die Kosmokraten und auch ihr Urvolk die Alysker haben.

Der Fürst der Ylors - Medvecâ (C) Gaby Hylla
Der Fürst der Ylors – Medvecâ
(C) Gaby Hylla

Früher entstanden die Ylors durch Alysker, die mehr als 30 Tage ihrer Heimatwelt fern blieben. Durch eine Seuche mutierten die Ylors jedoch. Ein Blutdurst entstand durch ein Enzym. So nährten sie sich vom Blut anderer. Dabei infizierten sie die Gebissenen mit einem Virus, der diese Wesen – sofern ihr Körper nicht so sehr beschädigt wurde – selbst zu Ylors wurden. Das bewirkte vor 80 Millionen Jahren wieder einen rasanten Anstieg der als ausgerottet geglaubten Ylors im Kreuz der Galaxien. Integrationsversuche wurden vor allem durch Eorthor abgelehnt, so dass die Ylors sich bereitwillig Rodrom anschlossen.

Die Ylors mögen kein Licht und bevorzugen kühle bis kalte Temperaturen, wie sie auf der Unterseite des Rideryons herrschen. Bedingungen und Lebensräume ähneln sehr stark von Alysk (s. dort). Sie können aufgrund ihrer Wandlerfähigkeit mit allen Schwerkraftverhältnissen gut klar kommen (0.75 bis 1.5 g)

Keshruuv

Auf dem Vulkanberg Keshruuv fand vor knapp 210 Millionen Jahren der Zweikampf zwischen Nistant und Lilith statt, bei dem beide starben.

Der Berg Keshruuv auf dem Rideryon
(C) Stefan Wepil

Hierbei handelt es sich um einen typischen Schichtvulkan in Kegelform, etwa wie der Ätna oder der Kilimandscharo. Er liegt inmitten der riesigen, schwarzen Lavawüste Kesh und ist 6230 m hoch. Das Klima in der Wüste Kesh (groß wie Europa) ist typisch wüstenhaft mit Temperaturen um bis zu +80 C (möglicherweise noch mehr möglich), bedingt schon alleine durch die dunkle Farbe des Lavas. Nachts kann es brutal kalt werden, bis zu -45 C, wobei die Temperatur rasant ansteigen und abfallen kann. Nur die allerhärtesten Lebensformen wie Mikroorganismen, Flechten, Schimmel und einige Insektenarten können hier überleben. Leben ist hier eher unterirdisch zu erwarten, abgeschottet von den ungastlichen Bedingungen.

Der Vulkan selbst hat mehrere Nebenkrater und bricht alle paar Tausend Jahre aus, von der Heftigkeit durchaus vergleichbar mit Krakatau. Dann wird die Wüste geradezu umgepflügt und die Luft mit Staub gefüllt. Der Vulkan wurde wiederholt fast komplett weggesprengt und wieder neu geschaffen – die Lebensdauer ist aufgrund des stationären Hot Spots ungewöhnlich, ihn gab es schon, als das Riff noch nicht vollständig fertiggestellt wurde, also vor ca. 220 Mio Jahren. In einiger Entfernung wurden weitere Vulkane gefunden, die jedoch bei weitem nicht so groß und von jüngerer Natur sind. Das Gebiet liegt im Westen, ziemlich abseits von Ajinastadt. Aufgrund der Randlage dauert eine Sidyla gut 74 Stunden. So können auch bei einem heftigen Ausbruch keine Staubwolken in Richtung Ajinastadt und anderen Ballungszentren erreichen.

Commerza

Die fliegende Stadt Commerza ist – wie der Name schon sagt – ein Handelsstadt, welche von den Hamamesch geleitet wird. Visuell erinnert die fliegende Stadt an einer der fliegenden Fabriken über den Level-Planeten Zimbag in Endreddes Bezirk.

Hier konzentrieren sich 100 Mio Einwohner auf einer Fläche, die nur halb so groß wie Deutschland ist. Deswegen sind die Bedingungen auch hier teilweise nicht gerade lebensfreundlich, zumal es hier auch an Grün fehlt. Von weitem mag die Stadt durch die vielen Lichtquellen spektakulär aussehen, beim näheren Hinsehen entpuppt sich die Architektur eher schnöde – fast wie in einem Industriegebiet oder in einer amerikanischen Stadt, nur noch grauer. Zudem herrscht hier teilweise eine qualvolle Enge. Es gibt hier viele 3D-Holo-Werbungen, während zahllose Luftschiffe die Einwohner permanent akustisch mit Werbung berieseln.

Die fliegende Stadt Commerzia auf dem Rideryon
(C) Stefan Wepil

Für einen terranischen Besucher ist ein Aufenthalt hier wegen der vielen Sinneseindrücke äußerst anstrengend. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hamamesch sich an unterschiedlich wechselnden Tageszeiten anpassen müssen (milder „Jetlag“), da wegen der besonderen Bewegungsrichtungen der Sonnen auf Rideryon unterschiedliche Tageslängen ergibt. Auch der Flug der Stadt selbst kann zu Zeitverschiebungen und damit zum Jetlag der Einwohner führen. Das Aufkommen der Hamamesh hat das Leben in ganz Rideryon spürbar verändert, denn es ist hier nun so etwas wie moderner Kapitalismus eingezogen. Das Auftauchen von Commerza kann bei einigen Einwohnern Unbehagen verursachen, wenn die riesige Stadt über die Sonne zieht und so ein ziemlich großes Gebiet verdunkelt.

Ajinahstadt

Ajinahstadt ist die wichtigste Metropole auf dem Riff. Benannt nach der großen Liebe Nistants erstrahlt sie in hellem Weiß. Ein Wahrzeichen ist ein 700 m hoher Spiralturm, zu dem niedrigere Gebäude sternförmig zulaufen.

Ajinastadt bedeckt eine Fläche von der Größe Nordamerikas, riesig und für Rideryon-Verhältnisse wiederum winzig. Sie hat 513 Mio Einwohner, kann sich also durchaus mit Dom messen – auch von der Schönheit her. Sie ist modern und antik zugleich – auch da gibt es Gemeinsamkeiten mit Dom. Ebenso das Charakteristikum, dass es hier viele Viertel mit eigenständigem Flair gibt. Sie können von ägyptisch, griechisch und römisch über Gotik und Jugendstil bis hin zu futuristischen Formen reichen, wobei diese Elemente auch gemeinsam an einem Gebäude kombiniert sein können. Andere Gebiete würden den Besuchern wiederum an einen kleinen Dorf in Süddeutschland erinnern. Auch die Farbgebung ist unterschiedlich, aber immer dominieren hier sehr helle Töne. Es gibt Viertel mit verschiedenen Pastelltönen, Weiß oder Metallictönen. Diese Stadt wirkt trotz ihrer Größe verblüffenderweise „verschlafen“, ist also im Gegensatz zu Dom nur selten hektisch und lärmig. Das Stadtklima wird noch zusätzlich durch teilweise bizarren Parks und riesigen Gärten günstig beeinflusst.

Ajinahstadt auf dem Rideryon
(C) Stefan Wepil

Wie Dom ist auch diese Stadt strukturell „wie gewachsen“, wenn auch lockerer gebaut. Der eigentliche Stadtkern ist mit 8 Mio Einwohnern winzig, danach geht es schnell meist in gartenstadtähnlichen Siedlungen über. Nur hier und da gibt es Cluster von Wolkenkratzern, die aber ebenfalls „antik“ sind. Man hat nicht unbedingt das Gefühl, in einer riesigen Stadt zu sein, wie etwa in Dom. Da die Stadt in einem zerklüfteten Hügelgebiet mit gelblichem bis ockerfarbenem Gestein gebaut wurde, gibt es am Rande der Stadt in Fels eingehauene Häuser, z. B. im Velkat-Viertel. Auch ansonsten sind die Häuser aus einer einheimischen Marmor-Art oder aus Sandstein gebaut worden.

Das Viertel Velkat in Ajinahstadt auf dem Rideryon.
(C) Stefan Wepil

Im Zentrum selbst merkt man von der kargen Umgebung nichts mehr. Es gibt sicherlich verlassene Steinbrüche; man erkennt sie aber wegen der langen Stillegezeit nicht mehr. Die moderne Technik verbirgt sich meistens „unter der Haube“. Es gibt 50 Flüsse, die durch das Stadtgebiet fließen und so für Trinkwasser und den Schiffsverkehr wichtig sind. Von diesen Flüssen können Kanäle und Grachten ausgehen, so dass manche Viertel ein wenig an Venedig erinnern. Das Umland und Klima ist gemäßigt, etwa vergleichbar mit Mitteleuropa, also warme Sommer und milde Winter mit nur selten Schnee; jedoch ist es in der Stadt selbst seltsamerweise stickig und schwülwarm. Die Geländeformen bestehen aus Ebenen, Flüssen, Wäldern, kargen Landstrichen und mittelhohen Bergen, vergleichbar mit dem Harzgebirge. Das milde Klima wird auch durch die recht kurzen Sidylas begünstigt; hier dauern sie nur 26 Stunden. Das gesamte „Manjor-Land“ hat eine Fläche von der 20-fachen der Erdoberfläche. Es gibt auch in etwa 7000 km Entfernung östlich davon ein Ozean von der Größe des Indischen Ozeans, das Gargod-Meer.

Ajinahstadt auf dem Rideryon
(C) Stefan Wepil

Im Zentrum der Ajinastadt befindet sich ein riesiger Rechner namens AJITRAC, dessen Leistung sich durchaus mit der von NATHAN aufnehmen kann. Die „Kartographierung“ des Riffs erfolgte beim Zusammenbau, und zwar schrittweise. Jede neu hinzugekommene Welt wurde sorgfältig dokumentiert. Trotzdem kennt kein Wesen das ganze Riff, auch gibt es darum über verschiedene Landstriche nur als „Mythen“, und das ist von Volk zu Volk verschieden. Niemand wird das Riff ganz begehen können, allenfalls Landstriche von der vielfachen Planetenoberfläche. Daher gilt Rideryon mit normalen Mitteln als „unerforschbar“ – trotz des Supercomputers. Vieles wird auch wieder vergessen.

Das Technikerhaus von AJITRAC in Ajinahstadt
(C) Stefan Wepil

Amunrator

Amunrator ist eine unterirdische Stadt an der Grenze zum Herrschaftsgebiet der Ylors. In Amunrator leben vor allem viele Gannel. Die Stadt gilt als Hochburg der Wissenschaft und Raumahrttechnologie. Hier wurde auch das Raumschiff des Rideryon-Spähers konstruiert.

Die unterirdische Stadt Amunrator auf dem Rideryon.
(C) Stefan Wepil

Diese Stadt hat ca. 198 Mio Einwohner und kann als „lärmigen, chaotischen Ameisenhaufen“ bezeichnet werden. Es gibt lange Gänge, teils roh, teils mit Fassaden und riesige Kammern bis zu 600 m Höhe. Zwar sind auch die Wände bebaut, es gibt aber auch freistehende Gebäude, fast wie in Ajinastadt. Hier hat man teilweise den Eindruck, sich im Freien aufzuhalten, wenn man von den vielen künstlichen Lichtquellen gerade absieht. Die Architektur der Häuser kann man als „kühl“ und eher schlicht bezeichnen, obwohl es auch hier einige durchaus schöne Ecken gibt. Es gibt viele solcher „Kammern“, die man im Prinzip als eigenständige Städte ansehen kann. So kann man hier ebenfalls verschiedenartig gestaltete Viertel vorfinden. Auch hier gibt es Parks, Gärten und Felder, die durch künstliche Minisonnen und Bewässerungsanlagen versorgt werden. Sogar künstliche Seen, die durch Höhlenmeere gespeist werden, findet man hier. Einige der Kammern sind reine Werften oder Industriegebiete. Der Querschnitt durch Amunrator würde dem Betrachter eine Ähnlichkeit mit einem Termitenbau vermitteln. Von außen ist Amunrator nur durch „Ausstiegsluken“ erkennbar, damit die Gannels Kontakt zur Außenwelt haben und auch das nötige wissenschaftliche Gerät bzw. fertiggestellte Produkte, wie dem Rideryon-Späher transportiert werden können. Gebaut wurde diese Stadt in einer natürlichen „Trockenhöhle“, die dann umgebaut wurde. Das Umland der „Luken“ ist meist karg mit Steppen und Wüsten.

Zentrum des Amunratos ist das Sedendron, ein transparent-silberner Baum, dessen Krone bis an die Decke ragt. Die wie Baumpilze angebrachten Sektionen dienen als Wohnräume.

Kapitel 12 – Dorgon

Zivilisation. Dieses Wort war vielleicht das bedeutungsvollste für ein Intelligenzwesen. Die Zivilisation verband Wesen verschiedenster Herkunft. Sie war ein Garant für ein Leben in Würde, in Fortschritt und in Sicherheit.

Zivilisation bedeutete Dorgon.

Dorgon stand für Zivilisation. Für Fortschritt, für ein annehmbares Leben eines dorgonischen Bürgers unter den Gesetzen des Reiches, unter der schützenden Hand des Kaisers.

Das Universum war gigantisch. Selbst eine einzige Galaxie, so winzig im kosmischen Vergleich, war beinahe unvorstellbar groß. Die Distanz zwischen den Sonnensystemen war gewaltig. Zwischen den besiedelten Welten lag der dunkle, kalte Weltraum. Leer, einsam, verloren wirkend. Doch wer mit seinem Sternenraumschiff diesen unwirklichen Weg durchquerte und eine Welt des dorgonischen Imperiums erreichte, der durfte sich in Sicherheit wähnen. Der genoss den technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt Dorgons. Er erlebte die mächtige, immer währende und moderne dorgonische Zivilisation.

Wo auch nur eine Raumstation des Reiches war, dort galten die Gesetze Dorgons. Dort konnte sich ein Bürger in Sicherheit fühlen.

Dorgon war eine Tradition in Form von Kultur, Muse, Liebe, Militär, Recht und Gerechtigkeit und immer währenden Fortschritts aus Jahrzehntausenden.

Was einst, vor vielen Jahrtausenden, in der ewigen Stadt Dom auf Dorgon seinen kleinen aber beständigen Anfang genommen hatte, erstreckte sich nun über die ganze Galaxis.

Stolz! Ehre! So fühlten echte Dorgonen.

Lasset uns den Stolz unserer Zivilisation weit hinaus ins Universum tragen. So wie es die Götter unter ATUM und DORGON wollten. Lasset uns die Primaten und Barbaren der anderen Sterneninseln kultivieren, auf das sie eines Tages zu mündigen Bürgern des Ewigen Reiches heranwachsen werden.

Hail Dorgon!

Hail dem Kaiser!

Codex A-VII für das kaiserliche Expeditionskorps. Mit dem Zusatz versehen: Lest diese Zeilen und ihr erinnert euch, weshalb ihr fern der Heimat mit Ehre und Stolz die Zivilisation Dorgons im Universum verteilt.

*

Jene Zeilen gehörten vielleicht zu den wichtigsten Informationen, die der camelotische Wissenschaftler Jan Scorbit zusammen mit dem Mausbiber Gucky aus einem Rechner der dorgonischen Konkubine Leslezia hatte erbeuten können.

Denn dieser Codex A-VII sagte viel über die Weltanschauung des Kaiserreiches Dorgon aus.

Doch nun zu einem anderen Thema: Die Mordred war geschlagen. An jenen schicksalhaften Tagen Ende September 1291 NGZ war es den Camelotern, Arkoniden und Ligaterranern gemeinsam gelungen, die gefürchtete Terrororganisation zur Strecke zu bringen.

Dem Terrorkrieg in der Milchstraße war vorerst ein Ende gesetzt. Doch noch immer schwebte die Gefahr durch das geheimnisvolle Kaiserreich Dorgon wie ein Damoklesschwert über uns allen.

Dank Gucky und dem terranischen Wissenschaftler Jan Scorbit wusste man ein wenig mehr über die Dorgonen.

Doch zuerst stand der Silberne Ritter Cauthon Despair im Mittelpunkt. Noch vor einem Jahr hatte Despair als Schrecken, als Geißel der Milchstraße und besonders Camelots gegolten. Nun war er maßgeblich an der Zerschlagung der Mordred beteiligt gewesen.

Was würde nun mit ihm geschehen?

Jaaron Jargon, September 1291 NGZ

Es war eine Ironie des Schicksals. Die Terrororganisation Mordred hatte über Jahre versucht, die Unsterblichenorganisation Camelot zu vernichten und war gescheitert. Ausgerechnet der Begründer selbst, versetzte Camelot Anfang 1292 NGZ den Todesstoß und informierte die übrigen Zellaktivatorträger über die Auflösung Camelots.

Am 16. Dezember 1291 NGZ war Perry Rhodan zum Terranischen Residenten gewählt worden, während Maurenzi Curtiz das Amt des Ersten Terraners übernahm. Nun war Rhodan wieder dort, wo ihn sich viele gewünscht hatten: An der politischen Spitze der Liga Freier Terraner. So sah er keine Notwendigkeit mehr für die Geheimorganisation und löste sie auf. Doch nicht jeder begrüßte diese Entscheidung. Monkey und Homer G. Adams waren entsetzt und schmiedeten ihre eigenen Pläne. Sie zogen Material und gut ausgebildete Männer und Frauen ab. Wohin auch immer. Niemand wusste es, doch musste man auch nicht wirklich besorgt sein. Was auch immer die Zellaktivatorträger planten, es war zum Wohl der Milchstraße. Dass sich die relativ Unsterblichen im Laufe der 3.000 Jahre auch mal stritten und für eine Weile ihre eigenen Wege gingen, das war nichts Besonderes.

Jedenfalls verschwand fast die Hälfte der camelotischen Mitarbeiter in den ersten Novembertagen mitsamt den Anlagen. Selbst die zurückkehrende GILGAMESH verließ Camelot mit unbekanntem Ziel. Rhodan ließ sie gewähren.

Wyll Nordment quittierte in diesen Tagen seinen Dienst und zog sich mit seiner Frau Rosan Orbanashol-Nordment vorerst von den Abenteuern zurück. Sie kauften sich eine kleine aber feine Villa in Chippewa Falls im beschaulichen Bundesstaat Wisconsin. Es gab Gerüchte, wonach die beiden mehr über den Verbleib von Homer G. Adams wussten. Ausgedehnte Urlaubsreisen quer durch die Milchstraße gaben diesen Gerüchten Nährboden.

Mir altem, armen Mann sagte man jedenfalls nicht, wo sich mein Freund Adams verbarg. Ab und an meldete sich der alte Kauz bei mir. Doch die Standartantwort auf meine bohrende Frage lautete: »Du schreibst das sowieso in deine Chronik und jeder weiß es sofort. Versprochen, eines Tages erfährst du es und wirst darüber exklusiv berichten können.«

Damit endete das Kapitel Camelot. Ein Teil der Unsterblichenriege befand sich wieder auf ihrer Heimat, der Erde. Julian Tifflor bekleidete fortan den Posten des Residenz-Ministers für LFT-Außenpolitik. Auch Reginald Bull und Gucky kehrten zurück.

Michael Rhodan lag in einem künstlichen Koma auf Mimas. Die anderen Zellaktivatorträger befanden sich in den Weiten des Kosmos. Atlan, Icho Tolot, Myles Kantor, Ronald Tekener und Dao-Lin-H’ay reisten mit der SOL fernen Galaxien entgegen.

Die Wahl Rhodans zum Terranischen Residenten war nicht überall auf Gegenliebe gestoßen. Die einen sprachen von der Renaissance des Faschismus, die anderen verteufelten Rhodan als pazifistischen Kommunisten. Wie auch immer, es war schwer, es jedem recht zu machen.

Jedenfalls versprach Rhodan den LFT-Bürgern und sich selbst, die kommenden Jahre dafür zu nutzen, sich voll und ganz der LFT zu widmen und einen starken wenngleich auch friedlichen Gegenpol zum Kristallimperium aufzubauen.

Freilich, er fand auch Befürworter. Joak Cascal und Sandal Tolk stellten sich mit der TAKVORIAN in den Dienst der LFT. Ebenso Xavier Jeamour geschlossen mit der gesamten Crew der IVANHOE. Der terranische Wissenschaftler Jan Scorbit hingegen, welcher zusammen mit Gucky auf dem dorgonischen Adlerraumschiff HESOPHIA wichtige Erkenntnisse über die Dorgonen erlangt hatte, schloss sich Monkey und Adams an.

So trennten sich die Wege vieler. Und einer profitierte von der Auflösung Camelots besonders: Cauthon Despair. Wo kein Kläger, da keine Klage.

Der galaktische Gerichtshof auf Mirkandol lehnte eine Anklage gegen Despair ab, da es offiziell nicht in der Gerichtsbarkeit lag. Despair hätte seine Verbrechen vornehmlich gegen Einrichtungen Camelots begangen, so sei es der Justiz von Phoenix überlassen, Anklage einzureichen oder zu erheben. Doch da Camelot sich auflöste, kümmerte sich niemand um Despair.

Im Gegenteil: In der Liga Freier Terraner und im Kristallimperium gab es jede Menge Fans des Silbernen Ritters, die seine Freilassung forderten. Despair wurde als Gefangener nun auf Terra eingebuchtet. Allerdings wurde er offiziell nur in Sicherungsverwahrung genommen, bis geprüft wurde, ob er an Verbrechen gegen die LFT beteiligt war. Das Desinteresse an einer Anklage gegen Despair war ungeheuerlich. Es wunderte mich doch sehr und immer wieder fragte ich mich, ob System dahinter steckte, während ich diese Zeilen in meinem Wintergarten in Siena schrieb. Draußen schneite es mal wieder.

Meine Nichte Nataly war zu Besuch. Sie war zu einer hübschen, jungen Frau herangewachsen. Doch ich schweife vom Thema ab. Es wurde gemunkelt, dass die LFT versuchte, Despair vor einer Verurteilung zu bewahren, da man durchaus Verwendung für ihn hatte. Perry Rhodan selbst hätte sich für Despair eingesetzt, nachdem das Galaktikum eine Anklage abgelehnt hatte.

Doch Cauthon Despair schien weitere, mächtige Verbündete zu besitzen. Eine Lobby aus einflussreichen Industriellen, allen voran Michael Shorne, und Militärs setzte sich für Despair ein. Waren sie vielleicht mit der Mordred eng verstrickt gewesen?

Jedenfalls hieß es unter verdeckter Hand, dass den Überlebenden von Sverigor, sofern sie Despair beim Galaktikum anklagen wollten, ebenso eine Anklage drohte und sie erst einmal beweisen mussten, dass sie nicht zur Korrektheitsbehörde gehörten. Meine Kontakte berichteten, dass mächtige Anwälte dahinter steckten, die einerseits von der Shorne Industry-Gesellschaft und auf der arkonidischen Seite von Uwahn Jenmuhs bezahlt wurden.

Es erschien im Februar 1292 NGZ immer unwahrscheinlicher, dass Despair jemals angeklagt wurde. Niemand schien sich noch großartig um die zwei Milliarden Opfer von Sverigor zu scheren. Im Gegenteil: Das arkonidische Kristallimperium hatte die Sverigen aufgrund ihrer Korrektheitsbehörde posthum als Imperiumsfeinde deklariert. In der LFT wurde zwar der Opfer gedacht und immer wieder über die Tragödie berichtet, doch die Schuld sahen die Terraner bei Wirsal Cell, den Dorgonen und der sverigischen Korrektheitsbehörde.

Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass der angeblich geläuterte Cauthon Despair ohne Bestrafung frei kommen würde. Auch missfiel es mir alten linguidischen, terranischen und arkonidischen Narren, dass Perry Rhodan offenbar plante, mit Despair zusammenzuarbeiten, ihm eine zweite Chance zu geben.

Im März kam es dann doch zu einer Anklage vor dem Liga-Gerichtshof in New York. Despair wurde der Mittäterschaft für die Entführung der LONDON angeklagt. Ebenso wurde er für Vernichtungen auf Plophos, Imart und Olymp verantwortlich gemacht, die im Rahmen des Krieges gegen Camelot entstanden waren.

Ein Staranwaltsteam der Shorne Industries-Gesellschaft verteidigte Despair. Zwar wurde der Silberne Ritter im April für schuldig befunden, doch aufgrund seiner tragischen Jugend und seiner Bereitschaft zur Besserung, als auch seiner Hilfe bei der Zerschlagung der Mordred wurde er zu 50 Jahren Gefängnis auf Bewährung sowie Reparationszahlungen von 27 Milliarden Galax an die Geschädigten verurteilt.

Die SIG richtete auf Shornes Geheiß hin, einen Fonds für Despair ein und übernahm die Schadensersatzzahlungen. Der Name Michael Shorne war nun wieder in aller Munde. Die Medien fragten sich, wieso Shorne sich so für Despair einsetzte. Dabei inszenierte sich Shorne als Wohltäter, der jedem eine zweite Chance geben würde.

Abseits davon wurden acht Raumschiffe der NOVA-Klasse bereits seit September letzten Jahres für eine nahende Expedition in die Galaxie M100, Dorgon, vorbereitet.

Mit der Ankunft der SAGRITON Ende Mai 1292 NGZ nahmen die Dinge ihren Lauf…

Jaaron Jargon, Mai 1292 NGZ

Kapitel 11

Im September 1290 NGZ kam es zu einer Reihe von Anschlägen durch eine geheimnisvolle Terrororganisation, die sich selbst den Namen MORDRED gegeben hatte. In der Öffentlichkeit wurden diese gezielten Attacken differenzierter wahrgenommen, denn niemand – bis auf wenige Eingeweihte Regierungen – wusste, dass es sich um den gezielten Versuch handelte, Camelot und die Unsterblichen als galaktischen Machtfaktor auszuschalten. Die Büros der Organisation waren geheim, auch wenn natürlich einige Büros durchaus dem TLD und auch den arkonidischen Geheimdiensten bekannt waren.

So wurde offiziell den Bürgern eine ganze andere Geschichte serviert.

Bandenkrieg auf Imart lautete die Schlagzeile zur Vernichtung des dortigen Camelotbüros, welche von als Journalisten getarnten Agenten des Terranischen Ligadienstes verbreitet und von der galaktischen Journalie ungeprüft übernommen wurde. Es war kein rühmliches Kapitel des Journalismus, denn die Wahrheit wurde vertuscht.

Aus dem Angriff auf Olymp wurde ein schrecklicher Unfall auf einem Fabrikgelände.

Die Gataser empörten sich über einen rassistischen Angriff durch eine terranische Faschistenorganisation. Die LFT reagierte mit Bedauern, entschuldige sich und mahnte gegen terranischen Rassendünkel und terranische Selbstüberschätzung.

Der Angriff auf Zalit wurde nirgends erwähnt. Nur eine Fußnote schrieb vom Abriss eines veralteten Gebäudes und schrieb in dem Zusammenhang, dass zuvor zalitische Einheiten eine Übung durchgeführt hatten.

Die Toten auf Plophos wurden durch kriminelle Aktivitäten erklärt. Überall wurde vertuscht. Die LFT und ihre assoziierten Welten wollten nicht, dass bekannt wurde, dass es Camelotniederlassungen auf den wichtigen Planeten gab. Terra fürchtete einen Imageverlust dadurch, denn trotz der Annäherung in den letzten zwei Jahren, waren die Unsterblichen in Regierungskreisen offiziell immer noch nicht gerne gesehen.

Bei dem Kristallimperium liegt der Verdacht nahe, dass es die MORDRED schlichtweg gewähren ließen, um das Camelotbüro zu vernichten. Und so brauchten sich die Kristallagenten nicht selbst die Hände schmutzig zu machen.

Ein weiterer Grund für die Vertuschung war, dass weder LFT noch das Kristallimperium den Anschein erweckten wollten, Terroristen könnten frei schalten und walten. Besonders das Vertrauen in die Regierung Daschmagan war seit den Tolkander- und Dscherrokrisen arg ins Wanken geraten.

Eine Terrorwelle sorgte da nur für unnötige Panik. Obgleich ich aus vertrauensvollen Kreisen hörte, dass es durchaus Überlegungen gab, die Terrorakte öffentlich zu machen und Camelot die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Öffentlichkeit sollte annehmen, dass Camelot durch die bloße Anwesenheit schon Gefahr bedeutete. Allerdings war dieses Vorgehen letztlich verworfen worden. Daschmagan und Khan fürchteten die Reaktion der Bevölkerung, denn die Unsterblichen genossen inzwischen wieder größere Sympathie, nachdem sie schließlich maßgeblich die Gefahren durch Goedda und die Dscherro beseitigt hatten.

Es war viel politisches Kalkül im Umgang mit der MORDRED im Spiel. Letztlich hatten sich die Politiker dazu entschieden, das Ganze erst einmal vor der Öffentlichkeit geheim zu halten. Es war nur die Frage, wie lange das möglich war? Würde die MORDRED sich zu den Anschlägen bekennen, wäre die ganze Geheimhaltung umsonst gewesen. Doch offenbar wollte die MORDRED das nicht.

Die LFT hatte den restlichen TLD beauftragt, sich der Angelegenheit anzunehmen. Cistolo Khan persönlich überwachte die Operation.

Eines stand jedoch fest. Die Bedrohung der MORDRED machte die nächsten Wochen und Monate gefährlich für alle, die auch nur entfernt mit Camelot in Kontakt standen. Ich machte mir selbst auch meine Gedanken, ob ich sicher war oder nicht.

Die MORDRED war in die Offensive gegangen. Wir wussten, dass die MORDRED vor knapp fünf Jahren den fanatischen Sektierer Dannos mit Waffen und Söldnern versorgt hatte, um das Luxusraumschiff LONDON zu entführen. Camelotische Agenten hatten außerdem Verbindungen zwischen Prothon da Mindros und der MORDRED herausgefunden. Demnach hatte die MORDRED auch bei der Entführung der LONDON II ihre Finger im Spiel gehabt.

Doch nun hatte sie sich aus dem Schatten der Anonymität verabschiedet und Camelot mit aller Brutalität den Krieg erklärt.

Der Silberne Ritter Cauthon Despair lebte. Oh, ich erinnerte mich noch zu gut an die warmen Worte der Mashratin Ghaz Ala über ihren kleinen Helden Cauthon. Doch mit ihr war offenbar auch das Herz des auf Neles geborenen Cameloters gestorben.

Nun war Despair der wohl gefährlichste Feind der Unsterblichen in der Milchstraße.

Oktober 1290 NGZ

Die Lage bei der Unsterblichenorganistion Camelot war angespannt. Zwar hatte es nach Plophos keine Anschläge mehr auf Camelotniederlassungen gegeben, doch jeder wusste, wie trügerisch diese Ruhe sein musste. Diese war vermutlich nur ein taktisches Kalkül der MORDRED. Nach den Anschlägen auf Olymp und Plophos wurde jede Minute mit dem nächsten Anschlag gerechnet, Angst und Verunsicherung herrschten unter den Agenten und Mitarbeitern der Organisation.

Doch was war, wenn sich dieser Anschlag solange hinauszögerte, bis Nachlässigkeit unter den Mitgliedern eintrat? Vielleicht würde die MORDRED dann zuschlagen, wenn es niemand erwartete?

Ich selbst war vielleicht auch in Gefahr, denn ich stand in regem Kontakt mit Homer G. Adams. Ausgerechnet mein kleines, bescheidenes Domizil nahe Siena in Italien sollte als Konferenzort für ein Treffen zwischen dem saggittonischen Kanzler Aurec und Homer G. Adams auf der einen Seite und der Ersten Terranerin Paola Daschmagan und LFT-Kommissar Cistolo Khan dienen.

Aurec hatte auf diesem Treffen bestanden und Homer hatte den Ort vorgeschlagen, um mediales Aufsehen vermeiden. Als Termin war der 15. Oktober bestimmt worden. Seit dieser Zeit patrouillierten bereits mehrere TLD-Agenten umher, was wohl die Wichtigkeit unterstreichen sollte, die die Führung der LFT dem Treffen beimaß. Diese Maßnahme war umso bemerkenswerter, da ein Großteil der TLD-Mitglieder, samt ihrer Chefin, mit dem entsprechenden Tower durch das Heliotische Bollwerk verschwunden waren. Unter den Agenten, die für die Sicherheit der Konferenz sorgen sollten, befand sich mit Stewart Landry auch ein alter Bekannter. Daneben fiel mir auch eine grünäugige Schönheit mit dem Namen Sanna Breen auf. Sie erklärte, dass sie die persönliche Assistentin des LFT-Kommissars sei, der Glückliche …

So bereitete ich mich auf meinen bescheidenen Beitrag vor und freute mich, endlich auch den berühmten Aurec kennenzulernen.

Die Delegation aus Camelot bestand aus drei Leuten. Homer G. Adams, Wirsal Cell und der Saggittone Aurec. Sie erreichten meine Villa an den Hängen vor Siena gegen elf Uhr. Ich war froh, dass Nataly sich für diese Woche bei mir einquartierte, um mir zu helfen.

Meine Nichte war zu einer jungen, bezaubernden Frau von 20 Jahren herangewachsen. Sie trug ihr blondes Haar rücken lang und jeder Mann, der in ihre blauen Augen blickte, war sogleich entzückt. Wäre da nicht ihr aufbrausendes Temperament gewesen. Laut brüllte sie ihren armen Hund Pally zusammen, weil er sich selbstständig gemacht hatte. Nataly war der Auffassung, Hunde müssen einem strikten Training unterzogen werden. Nun ja, das arme Hündchen war offenbar im Begriff, nach preußischer Militärdoktrin erzogen zu werden.

Während ich die Gäste begrüßte, bereitete Nataly Kaffee, Tee, Kaltgetränke und belegte Brötchen vor. Homer kannte ich. Jeder, der sich mit der Geschichte der Milchstraße beschäftigte, dem war Homer G. Adams ein Begriff. Seinen Begleiter Wirsal Cell kannte ich noch nicht. Ein älterer, rundlicher Mann. Das schüttere, graue Haar war wirr und zerzaust. Dann war da noch der charismatische Saggittone Aurec. Er war etwas kleiner, als ich ihn mir vorgestellt hatte, doch sein charmantes, weltmännisches Lächeln und sein Auftritt zeigten mir, dass der junge Kanzler Saggittors das Herz am richtigen Fleck hatte.

»Es ist dein erster Besuch auf Terra?«, fragte ich Aurec.

Der Saggittone bestätigte.

»Ich habe viel von der Heimatwelt der Terraner gehört. Diese Gegend ist sehr schön. Sie erinnert mich an Saggitton.«

Wir saßen hier ungestört. Natürlich waren Wachmannschaften Camelots und des Terranischen Liga Dienstes um das Anwesen verteilt. Doch niemand wollte einen großen Staatsakt aus dem Treffen machen. Homer G. Adams berichtete, dass Wirsal Cell früher einer der Ausbilder von Cauthon Despair an der Raumakademie von Port Arthur gewesen war.

»Nun, Homer erhofft sich, dass ich die Psyche von Despair analysieren kann. Doch mein Kontakt mit ihm ist fast acht Jahre her. Cauthon war ein ehrgeiziger junger Mann, der mit den Zurückweisungen der anderen Schüler nie klargekommen war«, berichtete Wirsal Cell, während er mit zitternden Händen einen Tee trank.

Cell schien unter der ganzen Situation zu leiden. Vermutlich gab er sich die Schuld an dem Desaster. Ich hätte es auch getan, wenn einer meiner Schüler zu solch Verbrechen fähig wäre. Zumindest hätte ich mich gefragt, ob ich seinen Werdegang hätte vermeiden können. Homer G. Adams erklärte, dass sie alle Camelotbüros gesichert hätten. Niederlassungen auf weniger wichtige Welten hätten sie bereits gänzlich evakuiert. Dennoch lasteten die Verluste auf Imart, Zalit, Olymp, Gatas und Plophos schwer auf ihm.

»Die MORDRED spielt mit uns. Despair kennt die Koordinaten von Phoenix. Warum greift er uns nicht gleich an?«, fragte sich Adams.

»Entweder ist die MORDRED zu schwach dafür oder er spielt wirklich mit euch und will den Triumph auskosten«, vermutete Aurec. »Außerdem wissen wir nicht genau, ob Despair tatsächlich der Anführer der MORDRED ist«, fügte der Saggittone hinzu.

Der Angriff dieser Terrororganisation hatte Camelot – ja die ganze Galaxis – kalt erwischt. Perry Rhodan, Reginald Bull, Atlan, Gucky und Icho Tolot waren im Universum verstreut. Der Terranische Liga Dienst war seit der Transferierung des TLD Towers durch das Heliotische Bollwerk stark geschwächt. Sowohl die LFT als auch die anderen Machtgruppen der Galaxis litten noch immer unter den Attacken der Tolkander. Es war deshalb gut möglich, dass der Herbst 1290 NGZ schnell zu einem Winter werden würde.

Camelot ermittelte immerhin in alle Richtungen. Der Somer Sam war auf Stiftermann III, genauer gesagt zur BASIS unterwegs, um Hinweise beim organisierten Verbrechen über die MORDRED zu suchen. Die IVANHOE nahm zusammen mit Wyll Nordment und seiner bezaubernden Frau Rosan den ungastlichen Planten Mashratan unter die Lupe.

Die Sicherung der Camelotniederlassung auf diversen Welten wurde von Joak Cascal und Sandal Tolk auf der TAKVORIAN geleitet. Ich war ein wenig enttäuscht, dass ich noch nicht die Gelegenheit dazu hatte, die beiden Veteranen aus dem 36. Jahrhundert Anno Domini zu sprechen. Durch ihre Abenteuer in der Raumzeitfalter der Casaro waren sie neben den Zellaktivatorträgern die ältesten Menschen der Galaxis.

Jaaron wusste, dass eine Expedition der LFT und Camelots in der Raumzeitfalte nach weiteren Hinweisen suchen sollte. Immerhin war es gut möglich, dass diese Casaro noch weitere Stützpunkte in der Lokalen Gruppe hatten. Es schien dieser Tage nur so vor Gefahren zu wimmeln.

Nach einer Stunde traf der TLD-Agent Stewart Landry ein. Nachdem er etwas mit Nataly flirtete, die ganz hin und weg von dem smarten Agenten war, gesellte sich Landry zu uns. Ich kannte ihn schon einige Jahre und Landry war einer der wenigen Geheimdienstler der LFT, die gerne und offen mit Camelot zusammenarbeiteten.

»Cistolo Khan und seine Assistentin werden am Abend in Siena eintreffen«, kündigte er an.

Landry hatte Vertrauen zu den Camelotern. Immerhin hatte er vor fünf Jahren bei der Suche nach der entführten LONDON teilgenommen und sich wochenlang mit dem Mausbiber Gucky in einem Container versteckt, welches sich auf dem Raumschiff der Entführer befunden hatte. So überraschte es mich nicht, dass Landry zugab, der TLD hätte auch einen Agenten namens Will Dean zur BASIS geschickt, der dort als verdeckter Ermittler arbeiten sollte.

»Mit etwas Glück arbeiten Sam und Dean sogar zusammen. Der Junge ist ganz umgänglich, wenn man ihn auf dem richtigen Fuß erwischt«, meinte Landry.

»Wir müssen in dieser Angelegenheit zusammenarbeiten. Das muss auch Khan begreifen«, mahnte Adams.

Landry lächelte gequält.

»Ich weiß das.«

Ein bedrückendes Schweigen kehrte ein. Jedem Anwesenden war klar, dass wir uns – trotz des milden Herbsttages – nicht auf einem Grillabend befanden, sondern über die Verteidigungsmaßnahmen gegen die MORDRED diskutieren wollten.

Und in der Tat lag vieles in den Händen der LFT. Würde sie mit Camelot kooperieren, so wie sie es in der Tolkander- und Dscherrokrise notgedrungen getan hatte, gab es eine Chance, die MORDRED schnell zu stoppen. Sollte die LFT jedoch darauf aus sein, Camelot fallen zu sehen, wer weiß, wie dann alles enden würde …

8. Aus den Chroniken – LFT und Camelot

Die Begrüßung mit Cistolo Khan und seiner Assistentin Sanna Breen fiel kurz und sehr förmlich aus. Landry wurde von Khan sogleich weggeschickt, um einen Patrouillengang zu machen.

Khan war mir natürlich bekannt. Seine Assistentin sah ich zum ersten Mal. Sie hatte schulterlanges, braunes Haar und große grüne Augen. Khan stellte sie als eine Profilerin vor, die Informationen über die MORDRED sammelte. Der LFT-Kommissar wahrte einzig gegenüber Aurec eine gewisse Höflichkeit. Das erforderte auch die Diplomatie gegenüber dem Staatsoberhaupt einer fremden Großmacht.

»Ich verstehe jedoch nicht, wieso wir uns nicht im Hauptquartier Hanse treffen, Kanzler. Die Erste Terranerin würde sich über ein Treffen freuen«, begann Khan.

»Nun, das Problem durch die MORDRED erscheint mir wichtiger, als diplomatische Besuche abzuhalten. Wir vertagen dies, bis wir die MORDRED erledigt haben«, antwortete der Saggittone bestimmt.

Khan räusperte sich und nahm schließlich Platz.

»Ich würde mir ein vertrauteres Umfeld wünschen«, meinte er und blickte Wirsal Cell und mich an.

»Das sind meine Vertrauten«, stellte Homer G. Adams in freundlichen, ruhigen Tonfall klar.

Aurec seufzte.

»Wir haben diesen Platz ausgewählt, weil Jaaron Jargon ein respektierter Galaktiker ist. Von beiden Seiten angesehen. Ihr solltet eure politische Kleinkariertheit ablegen. Die MORDRED tötet Menschen und Galaktiker, unabhängig ob sie mit der LFT oder Camelot sympathisieren. Das hat Priorität!«

Sanna Breen blickte Aurec offensichtlich beeindruckt an, während Cistolo Khan mit versteinerter Miene auf den Marmortisch stierte. Die Gespräche liefen nur schleppend an. Homer G. Adams lockerte die Atmosphäre ein wenig und verwickelte Sanna Breen in ein Gespräch.

Sie erzähle über ihren Werdegang. Die 26 Jahre alte Terranerin hatte aufgrund ihres Aussehens eine Modelkarriere begonnen, die sie jedoch schnell als öde empfunden hatte. Stattdessen hatte Breen fünf Jahre lang an den Universitäten von Terrania City Wirtschafts- und Militärwissenschaften studiert. Ich fragte mich, was man da wohl lernte, aber es gab heutzutage so viele Studienrichtungen und Wissenschaften. Kaum war sie fertig gewesen, so war sie 1289 NGZ als Profilerin und Analytikerin in den Stab von Khan aufgenommen worden. Ihre erste Aufgabe war sogleich die Beobachtung der MORDRED.

Aurec hob den Finger und wirkte fast wie ein verlegener Schuljunge, als er fragte: »Bedeutet das, dass die LFT die MORDRED schon vor den ersten Anschlägen beobachtet hat?«

Breen öffnete den Mund, doch sie sagte nichts. Irritiert blickte sie zu Cistolo Khan.

»Natürlich«, antwortete dieser. »Doch wir hatten keinerlei Informationen, durch die wir die Anschläge hätten verhindern können.«

Nun war es Sanna Breen, die verstohlen auf den Tisch blickte und mit einer Nuance an Nervosität mit dem Löffel ihren Tee umrührte.

»Nun, wenn Camelot bereit ist, uns sämtliche Standpunkte der Niederlassungen mit allen Namen der Beschäftigten zu nennen, helfen wir natürlich bei der Sicherung.«

Adams winkte ab.

»Das hättest du wohl gerne. Wir haben doch bereits Informationen an euch gegeben, die das Hoheitsgebiet der LFT betreffen. Mir ist die Linie der LFT noch nicht ganz klar …«

»Wir stehen für Frieden, Freiheit und Demokratie«, betonte Khan. »Paranoia ist fehl am Platz«, ergänzte er kühl.

Aurec bat Sanna, ihm mitzuteilen, was sie über die MORDRED wüsste, doch Khan stellte sich quer und unterband jeden Informationsaustausch mit einem strikten »Nein«.

»Dieses Verhalten ist für mich absolut unverständlich. Ich als Saggittone setze mich mehr für das Leben deiner eigenen Artgenossen ein, als du selbst. Das sehe ich als unehrenhaft und beschämend an.«

*

Aurecs Wut war für mich nachvollziehbar. Cistolo Khan betrieb die Politik der LFT konsequent fort. Die Ereignisse mit den Tolkandern und den Dscherro hatten zwar Camelot und die LFT zur Zusammenarbeit gezwungen, doch Freunde waren sie deshalb sicherlich noch lange nicht geworden. Für die Regierung war die gegenwärtige Situation auch nicht gerade förderlich. Sie musste die Einmischung Perry Rhodans mehr als alles andere fürchten, denn würden Rhodan und die anderen Zellaktivatorträger wieder in der terranischen Öffentlichkeit auftreten, würde die Bevölkerung ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit positiv gegenüberstehen. Ja, würde sich Rhodan entschließen, zur Wahl als Erster Terraner anzutreten, – wer hätte Chancen gegen die lebende Legende? All das mochte aus Sicht von Cistolo Khan und Paola Daschmagan viel wichtiger sein, als das Leben einiger camelotischer Agenten. Dazu kam, dass sie wohl die Gefährlichkeit der MORDRED unterschätzten. Ich entschloss mich zu versuchen, Khan von der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit gegen die Terrororganisation zu überzeugen.

»Wenn Camelot besiegt ist, wird die Liga das nächste Ziel der MORDRED sein«, argumentierte ich eindringlich gegenüber Khan. Damit lieferte ich Adams sein Stichwort.

»Es ist Camelot, das von einem unbarmherzigen Gegner ausgelöscht werden soll. Es sind Perry Rhodan, Reginald Bull und Atlan, die ihr Leben für die Zukunft der Galaktiker und somit auch die Zukunft der LFT gerade jetzt in fernen Regionen des Universums verteidigen«, beschwor Adams den LFT-Kommissar, »Khan, jetzt zeige doch endlich einmal Vernunft und Verantwortung!«

Der LFT-Kommissar erhob sich. Er blickte über das Tal und schien mit sich zu ringen. Nach einer Weile drehte er sich um und nickte mir zu.

Endlich, dachte ich und begann meinen Bericht.

»Wir haben Verbindungen der MORDRED zu den Galactic Guardians, der Kerkum-Regierung auf Mashratan und in das Kristallimperiums entdeckt. Offenbar wird die MORDRED von einflussreichen Gönnern unterstützt. Bisher haben wir drei Verdächtige. Den arkonidischen Adligen Eron da Quartermagin, den Springerpatriarchen Horach und …«, Breen stockte und suchte Augenkontakt zu Khan. Dieser schwieg. Sie seufzte leise. »Und Dennis Harder.«

»Der Finanzsenator von Terrania City?«, fragte Homer G. Adams verblüfft.

»Genau der«, bestätigte Sanna. »Da Kerkum und die MORDRED im Verborgenen agieren, sind diese drei Leute für die Beschaffung von Ressourcen und finanziellen Mitteln notwendig.«

»Was für Ressourcen?«, wollte Aurec wissen.

»Baumaterial für Raumschiffe, Waffen, Kampfroboter. Sie haben sich ein Netzwerk aufgebaut und Scheinfirmen gegründet. Es gibt genügend autarke Planeten, auf denen Waffen hergestellt werden können. Allerdings wissen wir nicht, in welchem System sich die Hauptstützpunkte befinden. Wir vermuten dort auch eine Raumwerft.«

Der Bau von großen Kampfschiffen wurde auf jeden Fall nicht auf bekannten Werften durchgeführt. So ein großes Projekt über Jahre hinweg könnte nicht verschwiegen werden. Adams erklärte, dass sie so weit auch schon waren, jedoch fehlten ihnen Namen und Bezugspunkte.

»Ich bin verwundert, dass die LFT einen hochrangigen, kriminellen Politiker unbehelligt lässt«, sagte Adams verärgert.

»Wir haben ihn beobachtet, damit er uns zur Zentrale der MORDRED führt. Gleiches gilt für Mashratan. Dort befindet sich bestimmt ein Stützpunkt der MORDRED, aber nicht das Zentrum«, verteidigte sich Khan.

Aurec schlug vor, umgehend die IVANHOE darüber zu informieren. Wirsal Cell erklärte sich bereit, das sofort zu übernehmen. Er stand auf und verließ die Terrasse.

»Wie lange ist der TLD in Besitz dieser Informationen?«, wollte Adams wissen.

»Das unterliegt der Geheimhaltung«, entgegnete Khan barsch.

Aurec stand ruckartig auf. Somit hatte er schnell die Aufmerksamkeit aller Beteiligten.

»Was auch immer. Wir haben drei Kontakte zur MORDRED. Wir sollten sie nutzen. Die MORDRED wird ihre Taktik ändern, da der Überraschungseffekt vorbei ist. Es wird nicht mehr so einfach sein, die Camelot Niederlassungen zu stürmen. Wir müssen also aus den Informationen über diese drei herausfinden, was die MORDRED als Nächstes plant.«

Er wandte sich an Sanna Breen und setzte sich neben die hübsche Terranerin.

»Was kannst du uns über die drei sagen? Wo waren sie? Wo sind die Verbindungen?«

Sanna Breen zuckte mit den Achseln.

»Keine heiße Spur. Alle drei unternehmen viele Geschäftsreisen, angeblich sind sie aber nie gemeinsam am selben Ort. Vielmehr verliert sich oftmals die Spur.«

Ein lautes Husten lenkte sowohl den Saggittonen als die Terranerin ab. Wirsal Cell stand an der Türschwelle.

»Für Analysen haben wir keine Zeit. Ich habe einen Plan.«

Der 27. Oktober 1290 NGZ war ein düsteres Datum. Denn an diesem Tage wurde eine ganze Zivilisation ausgelöscht. Der Planet Sverigor und seine fast zwei Milliarden Bewohner hatten aufgehört zu existieren – verglüht in einer alles verschlingenden Feuersbrunst.

Der Planet Sverigor war ein mahnendes Beispiel, wohin Intoleranz, Fanatismus und Verblendung führt. Die sverigische Gesellschaft war kein unbescholtenes Blatt. Sie plante die völlige psychische Unterwerfung aller Terraner. In ihrem Wahn nach Selbstzerstörung der menschlichen Spezies wollte sie jedem menschlichen Individuum das Recht auf Freiheit, auf freie Gedanken und Gefühle rauben.

Sverigor war von einem Paradies zu einer Hölle mutiert. Doch dieses Schicksal hatte kein einziges Lebewesen verdient gehabt. Die Verantwortlichen hätten vor ein ordentliches Gericht gestellt werden müssen und die Bürger von Sverigor hätten einen Neuanfang ohne die Korrektheitsbehörde beginnen müssen.

Doch der eine Extremismus prallte auf den Nächsten. So unterschiedlich die Motivation und Ziele der MORDRED waren – weder für die MORDRED noch für Sverigor zählte das Leben wirklich. Die MORDRED war jedoch auf eine perfide und grausame Art und Weise effektiver. Sie handelte effizienter, zerstörerischer, kompromissloser.

Die MORDRED hatte die Legitimierung für diesen Genozid in der Tatsache gefunden, dass sie damit die Gedankenkontrolle von Milliarden Terranern verhindert hatten.

Doch der Zweck heiligte nicht die Mittel. Die Bevölkerung eines ganzen Planeten wurde innerhalb weniger Minuten ausgelöscht. Nur wenige Millionen überlebten das sverigische Armageddon. Es erinnerte mich an die Zeit vor Perry Rhodan, der Zeit des Kalten Krieges, in der die Angst vor »der Bombe« geherrscht hatte, die Furcht vor dem Atomkrieg und dem nuklearen Holocaust der Menschheit.

Anlass dazu war der Abwurf von Atombomben während des zweiten Weltkrieges auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki gewesen. Die Argumentation der Bombenabwerfer, der damaligen USA, war, damit Millionen amerikanischen Soldaten das Leben gerettet zu haben.

Allein bei den Abwürfen selbst waren 250.000 Menschen gestorben. Viele an den Spätfolgen der Verbrennungen und radioaktiven Strahlung noch lange Zeit danach. Die Bombenabwürfe hatten eine Reihe an Mutationen bei Menschen hervorgebracht. Und nicht zuletzt diese Mutanten dienten später im Mutantenkorps von Perry Rhodan. Doch dies war nur eine Notiz am Rande.

Was war moralisch gerechtfertigt? Wenige zu töten, um viele zu retten? Wo hörte dieser Wahnsinn denn auf? Eine Galaxie opfern, um zwei weitere zu retten? War das Wohl weniger immer geringer als das Wohl von mehreren?

In der Tat hatte es in Zeiten des Solaren Imperiums auch fragwürdige Einsätze der Arkonbombe gegeben. Vielleicht hätten sie mit etwas gutem Willen verhindert werden können.

Zwei Milliarden zivile Opfer waren eine grausame Zahl. Sicherlich wären noch mehr Wesen gestorben, hätte die Korrektheitsbehörde ihren Plan ausführen können. Die MORDRED damit als Retter zu betrachten, war jedoch keineswegs angebracht. Denn die MORDRED hatte überhaupt keine Alternative gewünscht. Sie hätte doch nur einfach die Blockade aufrechterhalten müssen und abwarten, bis Raumschiffe der LFT, des Galaktikums und Arkons Sverigor erreicht hätten.

Doch das Leben der zwei Milliarden Sverigen war der MORDRED nichts wert gewesen. Sie waren nicht die Mühe und das Risiko wert gewesen, nach einer Alternative zu suchen.

Doch die gleiche Schuld an dieser Tragödie trägt die Korrektheitsbehörde und jene fanatische Sverigen, die sie gründeten und unterstützten. Sie riskierten willig den Tod ihrer eigenen Bevölkerung oder waren vielleicht auch nur zu fahrlässig, um die Konsequenzen ihres Handelns zu erahnen.

Und wie bei der MORDRED, war ihnen das Leben Anderer völlig egal. In diesem Fall das der Menschen in der Milchstraße.

Ein paar tausend Terroristen der MORDRED hatten einen grausamen Plan von ein paar tausend sverigischen Fanatiker als Anlass genommen, um Milliarden in den sinnlosen Tod zu schicken.

Wie so oft in der Geschichte des Universums hatte eine Minderheit über Leben und Tod von Massen entschieden. Die Extremisten der MORDRED und der sverigischen Korrektheitsbehörde taten so, als wollten sie die Galaxis verbessern, ja gar retten. Doch sie hatten nur Unheil gebracht und durch ihre egoistische, rücksichtslose Art und Weise fast zwei Milliarden Wesen in das Verderben geschickt.

Heute war ein schwarzer Tag für die Milchstraße. Beten wir für die Sverigen. Trauern wir um die Sverigen. Und lassen wir uns dies ein mahnendes Beispiel dafür sein, dass Fanatismus und Extremismus überall lauern kann. Er tritt in vielen Facetten auf und rühmt sich damit, selbst für Toleranz, Freiheit und Frieden zu kämpfen. Doch wer ihm folgt, dessen Schicksal ist besiegelt. Wir müssen stets wachsam sein und dürfen uns nicht im Netz der Intrigen verheddern. Wir müssen unsere Prinzipien, unseren Anstand und unsere Moral wahren, um nicht so zu werden, wie unsere Feinde. Wir müssen schlichtweg besser, und uns selbst treu sein, um der Galaxis den Nährboden für solche Ereignisse zu entziehen.

Jaaron Jargon

Es war vorbei. Die Mordred war besiegt und die Milchstraße staunte nicht schlecht, als bekannt wurde, dass der Cameloter Wirsal Cell, immerhin ein ehemaliger Senator des Galaktikums, der Anführer der Terrororganisation war. Noch mehr überraschte die Tatsache, dass Cauthon Despair offenbar Perry Rhodan gerettet hatte. Niemand wusste, wie es mit dem Silbernen Ritter weitergehen würde, doch in der ganzen Milchstraße hatte dieser geheimnisvolle, tragische Silberne Ritter seine Fans und Befürworter.

Die galaktische Öffentlichkeit hatte von der Entführung Rhodans und Bostich sowie der dramatischen Stunden auf und über Mashratan erst erfahren, als die Krise bereits abgewendet war. Es gab viele strahlende Sieger – besonders das Kristallimperium ließ sich feiern. Imperator Bostich wurde als Bezwinger der Mordred gefeiert. Es hieß, er habe Rhifa Hun persönlich getötet und die VERDUN vernichtet. Ich wusste, dass es sich dabei nur um Propaganda handelte. Auch der arkonidische Adlige Uwahn Jenmuhs ließ sich als Doppelagent feiern und berichtete stolz darüber, wie er im Auftrage des Kristallimperiums die Mordred an der Nase herumgeführt hatte.

Hier und da gab es auch heldenhafte Berichte über einige Männer und Frauen der Liga Freier Terraner. Doch vor allem die Cameloter hielten sich bedeckt. Ich wusste natürlich deutlich mehr.

Das Schicksal Cauthon Despairs war ungewiss. Er wurde verhaftet und vorerst auf der IVANHOE inhaftiert. Vermutlich würde er in Mirkandol vor Gericht gestellt werden. Seine Beteiligung an der Vernichtung Sverigors und diverser Angriffe auf Camelotniederlassungen machten Despair nicht gerade zu einer vertrauenerweckenden Figur, auch wenn er Rhodans Leben gerettet hatte. Despair war ein tragischer Charakter. Dennoch: Er war ein Schwerverbrecher.

Die Gefahr war für die Milchstraße vorerst gebannt. Doch schon umtrieben die Zellaktivatorträger und den Saggittonen Aurec neue Sorgen. Denn die Mordred war nur der Handlanger eines weitaus mächtigeren Feindes: Dem Sternenreich Dorgon. Wir wussten anhand der Ermittlungen von Gucky und Jan Scorbit, dass Dorgon der Galaxie M100 entsprach, welche im Virgo-Cluster lag. Wir wussten auch, dass die Dorgonen offenbar eine Invasion in die Milchstraße planten.

Die Gefahr war also längst nicht gebannt. Doch ich war mir sicher, dass Perry Rhodan schon bald geeignete Maßnahmen treffen würde. Rhodans Blick war nun auf M100 gerichtet.

Aus den Chroniken, Jaaron Jargon
22. September 1291 NGZ

Kapitel 10

Am 10. Dezember 1285 NGZ ereignete sich eine der größten zivilen Katastrophen seit Anbeginn der LFT. Das gewaltige Hanseraumschiff LONDON wurde bei seinem Jungfernflug von fanatischen Sektierern entführt und begann damit eine lange Odyssee, die am 10. Dezember ein schreckliches Ende fand. Es wurde in die 20 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxis Saggittor verschlagen. Perry Rhodan selbst war inkognito auf der LONDON gewesen, um einen wichtigen Politiker für Camelot zu gewinnen. Er konnte sich mit den Saggittonen einigen, doch Rodrom, die Inkarnation eines geheimnisvollen Wesens mit dem Namen MORDOR, begann eine gnadenlose Jagd auf den Unsterblichen. Rhodan konnte Rodrom letztlich entkommen und befreite mithilfe des charismatischen Saggittonen Aurec die Galaxis von den finsteren Truppen MORDORs. Doch die Inkarnation ergab sich nicht in ihr Schicksal. Durch einen grausamen Racheakt Rodroms wurde die LONDON manövrierunfähig geschossen und stürzte auf einem Wasserplaneten. Das Raumschiff sank! Durch fehlerhaftes Planen innerhalb der Kosmischen Hanse und Rodroms diabolischen Plan wurde das Unglück zu einem Desaster! Von den 16.022 Lebewesen an Bord der LONDON überlebten nur 5.999 Seelen. Das 1,6 Kilometer lange Raumschiff riss 10.023 Männer, Frauen und Kinder aus allen bekannten Völkern der Lokalen Gruppe mit in den Tod.

Für die Kosmische Hanse symbolisierte der Untergang der LONDON auch den Niedergang dieses traditionsreichen Unternehmens. Die LONDON war bei einer Tochtergesellschaft der Hanse versichert, doch diese weigerte sich den Ausfall zu begleichen, da in Rodrom der Verursacher gefunden wurde. Einzig die Shorne Industries Gesellschaft hatte mit Spekulationen gegen einen Erfolg des LONDON-Projektes und Umsatzausfallversicherungen kein Minusgeschäft gemacht. Der Hansesprecher Arno Gaton war erledigt und geriet in starke Kritik. Die Märkte verloren das Vertrauen in die Hanse und durch den Ausfall der erwarteten Gewinne und Tausende Schadenersatzklagen von Hinterbliebenen war die Hanse gelähmt. Letztlich kam die Liga Freier Terraner als größter Eigner zumindest für die Opfer auf, doch Aktieninhaber verkauften die Papiere, die beinahe nichts mehr wert waren. Die Shorne Industries Gesellschaft sicherte sich damals die Vermarktungsrechte an der LONDON. Die Tragödie blieb unvergessen. Das Unglückssystem, welches knapp drei Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt war, wurde London’s Grave getauft und wurde seitdem von niemandem mehr angeflogen.

Doch der Respekt vor den Toten wich der Gier! Im Jahre 1289 NGZ wurde das Unglück der LONDON von »Shorne Movie« verfilmt. Der Streifen avancierte zum großen Erfolg und wurde mit vielen Preisen bedacht. Die Geschichte um das Hanseschiff und der Liebe zwischen dem Terraner Wyll Nordment und der Halbarkonidin Rosan Orbanashol begeisterte Milliarden von Wesen aus der gesamten Galaxis. Erste Gerüchte einer wohl möglichen Bergung der LONDON wurden laut. Da überraschte der terranische Multimilliardär Michael Shorne die Galaxis, als er verkündete, die LONDON nachzubauen und eine Reise nach London´s Grave anzubieten. Die neue LONDON sollte mit etwa 17.000 Passagieren und 2.000 Besatzungsmitgliedern drei Millionen Lichtjahre weit reisen, um eine Unterwasserbesichtigung des Wracks zu ermöglichen.

Trotz heftiger Widersprüche von Menschenrechtlern und Überlebenden der Katastrophe setzte Shorne sein Ziel durch und entfachte einen regelrechten LONDON-Hype, der die Bevölkerung der Milchstraße von dem Tolkander-Konflikt und speziell die Terraner von der Dscherro-Krise ablenkte. Am 6. Juni 1290 NGZ sollte die LONDON II ihre Reise antreten.

 

Aus den Chroniken
Jaaron Jargon

Rideryon Tholmonde

Die Thol-Monde könnten man in der geistigen Fantasie sich wie „Fische“ vorstellen, die das Riff umschwärmen. Jeder der Monde ist individuell, obwohl sie eine „genormte“ Größe von 500 km Durchmesser haben. Sie haben ebenfalls sehr vielfältige Umwelten, also Wüsten, Savannen, Wälder, Meere oder Berge, wobei diese jedoch dominieren. Von den Monden hat man oft einen grandiosen Ausblick auf Rideryon. Man hat teilweise den Eindruck, dass man wie in einem Flugkörper Rideryon überfliegt. Andere Thol-Monde können sich zwischen den gewaltigen „Berggipfeln“ hindurch bewegen. Beim Anflug würde man die Thol-Monde zunächst wie feine Staubkörner erscheinen, ehe sie dann das wahre Aussehen offerieren. Würde man die Monde auf die ganze Fläche Rideryons verteilen, so wären sie im Durchschnitt 2,5 Mrd. km voneinander entfernt. Es gibt aber in Wahrheit große Gebiete, die (zurzeit) „mondleer“ ist, während anderswo die Monde sich vorübergehend zu Clustern zusammenballen können. Das ist durch die dynamischen Bewegungen der Thol-Monde zueinander bedingt. Offensichtlich verhindert eine hohe Technik (z. B. Art „Radar“ wie bei der Einparkhilfe der Autos), dass die Monde zusammenstoßen. Deswegen sieht auf Rideryon auch der Himmel jeden „Tag“ niemals gleich aus. Das ist in etwa vergleichbar mit einem sich schnell bewegenden Sternenhimmel.

Tholmond
(C) Stefan Wepil

Während einige Monde Rideryon nahe sind, sind andere Monde im gesamten Resif-Sidera verteilt. Einige dienen als Energiestationen für die Nebelbarriere, andere als Versteck für Verbrecher und die Arawakpiraten. Die Monde verfügen über Gravitationsverstärker, einen Antrieb und einen Schutzschirm. Somit wird die Atmosphäre gehalten und sie dienen als Satelliten, um weitere Reisen durchzuführen, so zum Beispiel, um neue Galaxien auszukundschaften. Allerdings wird von dieser Möglichkeit kein Gebrauch mehr gemacht. Erst als Cul’Arc zurückkehrt, wird ein Tholmond für Siom Som eingesetzt. Alle Monde können sowohl in die Atmosphäre von Rideryon „eintauchen“, als auch wie „Beiboote“ weiter weg vom Rideryon „fliegen“.

Die meisten verteilen sich in einem Radius von 200 Millionen km um das Riff. Schließlich muss die Sonnenwärme auch bei ihnen ankommen. Zwar gibt es auch welche an der Unterseite, diese sind aber bis zu 4 Billionen km entfernt, liegen inmitten der Nebelbarriere und haben keine Atmosphäre. Diese Monde sehen „ursprünglich“ aus, nämlich öde und kahl – so wie man von Himmelskörpern dieser Größe erwarten würde. Es sind reine Stationsmonde, Wachposten oder Energieversorger und nur selten in Bewegung. Dadurch sehen sie auch unauffällig und harmlos aus und niemand würde man ihre Künstlichkeit ansehen, wenn man von den geringen „Zivilisationsspuren“ (die Anlagen) davon mal absieht.

Landschatf auf Thol 7612
(C) Stefan Wepil

Das Wort Thol stammt aus dem Sargomophischen und bedeutet „Mond“. In der Tat bezeichnet Thol alle Monde (Riff-Satelliten) des Resif-Sideras Insgesamt gibt es 8000 solcher Monde. Jeder Mond hat einen exakten Durchmesser von 500 Kilometern.

Die Bevölkerung wird im Allgemeinen als Riesen von Thol bezeichnet. Sie sind zumeist zwischen 2,50 Meter und 2,90 Meter groß, kräftig gewachsen und sind stark beharrt. Ihr Körperbau ist humanoid. Sie selbst bezeichnen sich als Tholaner und leben in kleinen Gemeinden. Riesen von Thol sind trotz ihres erschreckenden Äußeren sehr sensibel, insbesondere im Umgang mit der Natur.

Auch die Monde sind besonders. Auch sie haben Sauerstoffatmosphären, obwohl sie eigentlich zu klein dafür sind – im Normalfall würden sie wegen der geringen Masse keine Lufthüllen halten können. Im Prinzip schwimmen die Monde in der Luft wie im Wasser, d. h. sie „teilen“ die Atmosphäre mit Rideryon. Deswegen gibt es auch keine Thol-Monde mit Methan- oder sonstiger Giftatmosphäre. Weiter bizarr ist, dass es hier scheinbar keine Rochesche Grenze zu geben scheint – offensichtlich verhindern neutralisierende Schwerkraftfelder, dass die Monde auf Rideryon abstürzen oder zerbröseln. Daher macht die „500-km-Normierung“ auch durchaus einen Sinn, denn mit größeren Himmelskörpern würde die „Anti-Roche-Mechanik“ zu aufwändig und energieintensiv sein. Es gibt daher auch Monde, die ziemlich nah am Riff vorbeiziehen.

Thol7612

Dieser Riff-Satellit wird zur Beobachtung der Randbezirke von Siom Som eingesetzt. Dabei werden die Entropen und die Besatzung der FLASH OF GLORY im Mai 1307 NGZ auf ihn aufmerksam. Hier gibt es bei einem rötlichen Himmel und einem tropisch warmen Klima goldene Wiesen und rötliche Wälder. Ebenfalls charakteristisch sind die grauen Türme, die in der Landschaft leicht unpassend wirken.

Thol2777

Auf diesem Mond blüht der Schwarzmarkt, der Drogen- und Alkoholhandel sowie die Prostitution. Dieser gemäßigte Mond wurde als stark blühend mit weißen Städten mit niedrigen Gebäuden beschrieben. Es gibt dort zwei Kontinente.

Thol2222

Thol2222 ist Anlaufpunkt für die sog. Riffpiraten und alle anderen Gesetzlosen. Es handelt sich um einen tristen Steppen- und Wüstenmond.

Thol0001

Dieser Mond besitzt dichte Kieferwälder, viele Berge, Landschaften vom skandinavischen Typs und lange Seen. Bis auf ein paar Burgen mit Gärten erscheint dieser Mond unberührt. Das Klima ist mild und regnerisch bei einer fast permanenten Wolkendecke.

Thol0003

Thol 0003 ist sehr erdähnlich mit dichten Wäldern, Wiesen, Bergen und Savannen. Hier leben 4 Mio. Einwohner. Thol0003 wurde bei einem Angriff zerstört.

Thol4380

Thol 4380 ist nur spärlich besiedelt und ein Wiesen- und Savannenmond. Ein 500 m großes Loch erweckt Interesse. Hier könnte ein Geheimnis verborgen werden.

Thol0432

Thol 0432 gehört zu den sog. Stationsmonden, die die Nebelbarriere versorgt. Er ist wie alle anderen Stationsmonden öde, ein „besserer, runder Asteroid“ mit pockennarbiger Oberfläche.

Rideryon Regionen

Die Nordseite des Riffs ist am bevölkerungsreichsten. Hier liegt auch die Hauptstadt Ajinahstadt. Ajinahstadt liegt im Land der Manjor. Sie bilden auch die Hauptbevölkerung, obgleich Ajinahstadt eine multikulturelle Stadt ist. Ajinahstadt ist eine moderne Stadt mit jedoch eher antik wirkender Architektur.

Die Länder und Nationen der fortgeschrittenen Völker grenzen an das Land der Manjor. Eine weitere bekannte Stadt ist Commerza, eine fliegende Wolkenstadt, die das wohl größte Handelszentrum bildet. Es wird von Hamamesch geführt.

Im Westen gibt es viele öde Landstreiche, die von gigantischen Gebirgen und Vulkanen geprägt sind, obwohl es auch hier einige Waldgebiete zu geben scheint. Dort ist Sitz der Jaycuul-Ritter und der Termetoren, die seit Jahrmillionen Diener von Nistant sind. Ebenfalls wurde dort die alte Stadt der Lilim entdeckt (Dorgon 178). Die Kargheit des Westens ist vor allem auch durch die vielen Salzmeere bedingt.

Dazwischen liegt das Land Buural. In der Mitte des Riffs befindet sich eine gigantische Wüste (sie heißt Koorovogg), etwa 20 mal so groß wie die gesamte Erdoberfläche. Die Südseite wird von einem riesigen Ozean (der größte von Rideryon, er heißt Vhuukh-Ozean) getrennt. Dahinter verbergen sich endlose Wälder und Dschungel. Es gibt dort keine bekannten, hoch stehenden Kulturen.

Rideryon Geografische Daten

Das Rideryon ist ein künstliches geschaffenes Gebilde im Kosmos. Es hat eine Länge von über 40 Millionen Kilometern (fast so groß wie der Durchmesser von Aldebaran!), eine Breite von rund 10,4 Mio. Kilometern und eine Höhe/Tiefe von etwa 20 Millionen Kilometern. Um das Riff steuern zwei Kunstsonnen, die jedoch nur den “oberen” Teil erhellen. Auf der “Unterseite” des Rideryons, welche in dichtem Nebel gehüllt ist, herrscht ewige Finsternis.

Die VIPER über dem Rideryon
(C) Raimund Peter

Das Rideryon befindet sich in dem sog. Resif-Sidera – dem eigenen Sonnensystem, welches einen Durchmesser von 10 Milliarden km hat und von einem Nebelwall umgeben wird, der hyperphysikalische Störung auf fast jegliche Art von Technik ausübt. Syntroniken / Positroniken fallen aus, der Metagravantrieb funktioniert nicht. Selbst Hyperfunk funktioniert nur unter allergrößten Schwierigkeiten. Im Riffsystem fliegen insgesamt 7.999 Tholmonde durch die Gegend. Jeder Mond hat den exakten Durchmesser von 500 Kilometern.

Physikalische Daten

  • Länge: 40,12 Mio. Kilometer
  • Breite: 10,4 Mio. Kilometer
  • Höhe: 20,1 Mio. Kilometer
  • Besonderheit: Die Tiefe der Erde geht nur bis 183.000 Kilometer. Dahinter befindet sich eine unüberwindbare Materie. Es ist unbekannt, was sich also im Kern des Rideryons erstreckt.

Beschreibung

Rideryon ist ein zerklüftetes „Irgendetwas“, das wie ein riesiges Korallenriff oder ein gebirgiger Kontinent aussieht. Man könnte es auch als einen „überdimensionalen Planetoiden“ ansehen, von der Form her am ehesten mit Eros vergleichbar. Es „schwimmt“ dabei in einem „Meer“ aus kosmischen Gasen. Während die dunkle Seite nur schemenhaft zu erkennen ist, erscheint die „Tagseite“ in einem geradezu vertrauten Bild: graublau mit bräunlichen, bläulichen und grünlichen, seltener auch gelblichen oder rötlichen Einsprengseln, also fast wie Waschbeton.

Das alles von der zartblauen Lufthülle der Atmosphäre umgeben. Es gibt sogar eine Ozonschicht, eine Ionosphäre und eine Exosphäre; schließlich haben auch die Kunstsonnen schädliche Strahlungskomponenten, die heraus gefiltert werden müssen, um Mutationen zu verhindern. Beim näheren Heranfliegen erkennt man ein feines, blaues Netz – in Wahrheit sind es riesige Gewässer bis 20 km Tiefe und in der Menge viel mehr Wasser als bei Wasserwelten. Dieses „Wassergeflecht“ wird „Ozeanisches Netz“ genannt und ist ein wichtiger Faktor bei der Klimaregulierung, obwohl der Oberflächen-Wasseranteil nur 0.07% beträgt.

Tierisches Leben ist extrem vielfältig mit allen bekannten und unbekannten Faunaprovinzen. Es finden sich hier also auch Tiefseewelten, aber auch „Wälder“ aus kelpähnlichen Gewächsen. Riesige Strudeln sind nicht nur ein Schrecken der Seevölker, sondern auch ein Motor für „Meeresströmungen“ und Wasseraustausch. Viele Länder kann man als „Kontinente“ betrachten und wirken wegen der besonderen Topografie fast wie Streuselkuchen.

Cover Band 100 in hoher Auflösung

Noch einmal das Titelbild zu DORGON 100 in hoher Auflösung. Was sehen wir auf der Grafik? Die VIPER befindet sich im Anflug auf das Rideryon (gerendert von Raimund Peter). Darunter sehen wir die Charaktere des Nistant (links) und der Constance Zaryah Beccash (rechts). Links darunter der Quarteriums-Marschall und Silberne Ritter Cauthon Despair mit einigen quarterialen Soldaten (alles gerendert von Gaby Hylla). Und rechts das Duell der Giganten zwischen dem Pelewon Torsor und dem neuen Paladin-Roboter der USO (gerendert von John Buurman).

Titelbild zu Band 100 von Gaby Hylla, Raimund Peter und John Buurman.