Ein alter Mythos
Auch diese Legende lässt sich bis in die Zeit der mystischen dorgonischen Vorzeit zurückverfolgen. Die Töchter DORGONs scheinen innerhalb der männerzentrierten dorgonischen Gesellschaft immer einen Fremdkörper gebildet zu haben.
Innerhalb der umfangreichen Tempelanlagen auf Dom konnten die Priesterinnen ein weitgehend selbstbestimmtes Leben führen, was für die Masse der dorgonischen Frauen und Mädchen undenkbar war. Der Kult gestattete einen dreifachen Dienst,
der innerhalb des Priesterinnenordens als gleichwertig angesehen wurde. Eine Novizin erhielt zuerst eine umfassende Allgemeinbildung, bevor sie zur Priesterin geweiht wurde. Danach musste sie sich für einen der drei Wege entscheiden.
Cunferri – der Weg des Erzes.
Elemosin – der Weg der Barmherzigkeit.
Sociascorti – der Weg der Gefährtin.
CunferriElemosinSociascorti
Die überwiegende Mehrheit der Novizinnen wählten den Weg der Elemosin, der den Dienst als Pflegerin oder Heilerin umfasste. Der Weg der Gefährtin dagegen umfasst den öffentlichen Liebesdienst aber auch Unterhaltung und Beratung in allen
Belangen der Kunst und Philosophie. Den Weg des Erzes jedoch gehen nur wenige Frauen. Über sie wird in den dorgonischen Annales sehr wenig berichtet, da sie als gesellschaftlich ausgestoßen gelten. Cunferri waren die einzigen Frauen,
die in der dorgonischen Geschichte das Recht erhalten hatten, Waffen zu tragen. Im Unterschied zu den Sociascorti und Elemosin verehren die Cunferri zusätzlich die Göttin Bellona, die sie als ihre Urmutter ansehen.
In der Öffentlichkeit wurden die Töchter DORGONs jedoch oft nur als Tempelhuren angesehen, da in der Bevölkerung die Rolle der Sociascorti verallgemeinert wurde.
Welche Bedeutung den Töchtern DORGONs innerhalb der Historie des Kaiserreiches und der Republik zugemessen werden muss, kann nach dem bisherigen Stand der Geschichtsforschung nur äußerst unzureichend beurteilt werden, da in der
offiziellen Geschichtsschreibung Frauen als handelnde und verantwortliche Persönlichkeiten nicht existierten. Es kann daher nur vermutet werden, dass die Rolle der Priesterinnen DORGONs als weitaus bedeutender eingeschätzt werden muss,
als dies aus den offiziellen Annales der Rhetoricum Scientia hervorgeht.